Wolfgang Braun

Wolfgang Braun

* 08.01.1935
† 02.01.2020
Erstellt von wb-trauer.de GmbH & Co. KG
Angelegt am 04.01.2020
2.975 Besuche

WERDEN SIE INHABER DIESER GEDENKSEITE UND VERWALTEN SIE DIESE.

Neueste Einträge (4)

Westfalen-Blatt

vom 08.02.2020

Seelsorger mit großem Herzen

07.01.2020 um 12:03 Uhr von Westfalen Blatt

Pfarrer Wolfgang Braun ist im Alter von 84 Jahren gestorben


Er war Pfarrer im Ruhestand und „Geistlicher Rat ad honoris“. Das hat das Erzbistum Paderborn bestätigt. Sein goldenes Priesterjubiläum hatte Braun 2010 in der Pfarrkirche St. Ursula Schloß Holte gefeiert. Für Wegbegleiter war er der „geliebte Pfarrer“. Am Mittwoch wäre er 85 Jahre alt geworden.

Wolfgang Braun war ein Mensch mit einem großen Herzen, er hat die christliche Nächstenliebe gelebt und war der Wegbereiter der Ökumene. 27 Jahre lang war er Pfarrer in St. Ursula Schloß Holte. Selbst als er seinen Ruhestand in Rietberg verbracht hat, kam er zur Feier seines goldenen Priesterjubiläums zurück nach Schloß Holte. „Ich habe 27 Jahre und damit mehr als die Hälfte meines Lebens als Seelsorger mit diesen Menschen geteilt, mit ihnen zusammen möchte ich nun auch feiern“, sagte er damals.
Flucht aus Ostpreußen
Es ist der 21. Januar 1945, mitten in einem bitterkalten Winter, vorüberziehende Trecks künden seit Wochen vom Herannahen der Front, Gefechtsdonner dringt Tag und Nacht vom östlichen Horizont herüber. Und dann ist es auch für den zehnjährigen Wolfgang Braun, seine Geschwister und seine Mutter soweit, sie müssen fliehen aus ihrem geliebten Heilsberg, einem kleinen Ort im ostpreußischen Ermland. Der Vater ist bereits 1942 gefallen. Mit dem letzten Zug über Mohrungen und Osterode können sie den Gräueln entkommen, finden letztlich in Warstein ein neues Zuhause.
Braun besucht das örtliche Progymnasium, absolviert sein Abitur bei den Benediktinern in Meschede, beginnt das Priesterstudium in Paderborn, kann nach einem Semester nach Rom wechseln. „Ich habe mich dann dazu durchgerungen, es war ja nicht wie heute, man hatte außer Briefen keine Verbindung mehr nach Hause.“
Von 1954 bis 1960 bleibt er, der seiner Mutter unendlich dankbar dafür war, dass sie ihm seinen beruflichen Werdegang ermöglichte, im Umfeld von Vatikan und Sixtinischer Kapelle, erlebt Papst Pius XII. und Johannes XXIII., erinnert sich an die bewegten Zeiten vor dem Konzil und der aufkeimenden Offenheit für ein ökumenisches Miteinander.
Diakonat in italienischer Mission
1960 leistet er sein Diakonat in München bei der italienischen Mission, zuständig für 17.000 Gastarbeiter im bayrischen Raum. Es folgen Stellen im beschaulichen Meschede und im Kontrast dazu in Dortmund. „Das war die Zeit, in der die spätere so genannte 68er-Generation anfing, mobil zu machen, eine spannende Zeit.“ Parallel ist Braun Seelsorger an einer großen Unfallklinik. „Erschütternde Erlebnisse“ begleiten ihn in dieser Zeit.
Fast zehn Jahre arbeitet der Natur- und Kulturliebhaber in der Folge als Präfekt am Clementinum Bad Driburg und wirkt gleichzeitig als Priester in einer kleinen Gemeinde im Umfeld der Kurstadt. 1978 kommt er nach Schloß Holte, ist überglücklich, dass auch seine Mutter und Tante sich hier niederlassen. „Sie haben immer für ein offenes Haus gesorgt, ich kannte keine Einsamkeit.“ Seine Mutter stirbt 1996, mit seiner Tante Paula Herholz zog Braun 2005 in das kleine Haus in der Rietberger Altstadt direkt hinter dem Kirchturm von St. Johannes Baptist. In seiner Zeit bei St. Ursula war er auch über 18 Jahre hinweg als Dechant tätig und hat den Pastoralverbund Schloß Holte, Sende und Liemke vorbereitet.
Engagiert für die Gedenkstätte Stalag
Obwohl der damalige Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt ihn gebeten hatte, weiter in Schloß Holte zu bleiben, sucht Braun zum 70. Geburtstag neue Wege, „man kommt dann auch an gesundheitliche Grenzen bei so umfangreichen Aufgaben.“ In Rietberg wird er herzlich aufgenommen und dringend gebraucht, hier fungiert er als Präses der KAB, hält Gottesdienste, kümmert sich um betagte Gläubige, trifft sich mit den älteren Mitbrüdern und meint: „Es ist sehr schön, wenn man noch gebraucht und gefordert wird, das gibt einem dann auch viel zurück für sich selbst.“ Engagiert bleibt Braun bis zu seinem Tode im Förderverein der Dokumentationsstätte Stalag Stukenbrock.

Nachruf aus dem Westfalen Blatt (Ausgabe Schloß Holte-Stukenbrock) vom 4.1.2020.

Gedenkkerze

www.wb-trauer.de

Entzündet am 04.01.2020 um 08:44 Uhr

Westfalen-Blatt

vom 04.01.2020