Wilfried Koch

Wilfried Koch

* 24.01.1929
† 09.08.2022
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Wilfried Koch, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Ein Universaltalent ist gegangen

19.08.2022 um 09:08 Uhr von Westfalen-Blatt

Selten hat es einen Menschen gegeben, auf den der Begriff „Universaltalent“ so genau zutrifft: Dr. Wilfried Koch, Künstler, Kunsthistoriker, Schriftsteller und Musiker, der zuletzt viele Jahre im Ortsteil Varensell in Rietberg (Kreis Gütersloh) gewohnt hat, ist jetzt im Alter von 93 Jahren gestorben. Bekannt wurde er einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine großen eigenwilligen Bronzeskulpturen und durch das Buch „Baustilkunde“.

Wilfried Koch wurde 1929 in Duisburg geboren. Bereits 1946 begann seine künstlerische Ausbildung im Porträtfach bei Rudolf Porth vom Städelschen Kunstinstitut Frankfurt. Nach dem Abitur erwarb er die Staatliche Lehrbefähigung für unterschiedliche Schulgattungen und Lehrfächer. Anschließend studierte er an der Graphischen Fachhochschule in Stuttgart. Dazu kam 1956 die Staatliche Zulassung als Lehrer für Blockflöte. An der Kunsthochschule Stuttgart setzte er seine Studien für freie Malerei fort. Das Studium der Kunstgeschichte absolvierte er in Stuttgart. Von 1962 bis 1985 leitete Wilfried Koch die Graphische Berufsschule des Bertelsmann-Konzerns.

Als außerordentlich erfolgreichen Kunsthistoriker weisen ihn seine „Kleine Stilkunde der Baukunst“ (1967) und die große „Baustilkunde – Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart“ (1982) aus. Alle 2800 Zeichnungen darin fertigte Koch mit der Hand an. Durch bisher insgesamt mehr als 80 deutsche Auflagen, mehr als eine Million Exemplare und 20 Übersetzungen, darunter ins Russische, Chinesische und Japanische, sind sie als „Der Koch“ zu internationalen Standardwerken geworden. Dr. Wilfried Koch war außerdem Autor belletristischer Bücher.

„Ich habe mich immer mit den Menschen befasst“, sagte er einmal. So ist es nicht verwunderlich, dass im Mittelpunkt seiner Malerei immer das Porträt stand. Insgesamt malte und zeichnete er mehr als 1000 Werke.

Seit 1982 gehörte seine Passion der Bildhauerei. Seine figürlichen Bronzeskulpturen wurden in zahlreichen großen Einzelausstellungen gezeigt oder stehen im öffentlichen Raum – so wie die Bronzeskulptur „Frieden: Der Sturz der apokalyptischen Reiter“, die lange Zeit vor dem Landesmuseum Detmold ihren Platz hatte.

Zahlreiche Ehrungen würdigten den „universal begabten Menschen“, wie es in einer Laudatio hieß. Koch dagegen erinnerte lieber an den Satz seiner Mutter an ihre Kinder: „Ihr habt eure Talente nur geliehen und müsst sie mit Zinseszins zurückgeben.“

Seinen künstlerischen Nachlass hat Dr. Wilfried Koch zusammen mit seiner Frau Hilde schon vor vielen Jahren geordnet. Ein Querschnitt seiner Arbeiten ist in Rietberg im Klostergarten und im Kunsthaus unter dem Namen „Skulpturenpark Wilfried Koch“ und „Museum Wilfried Koch“ dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich.

Nachruf aus dem Westfalen-Blatt vom 17. August 2022