Uwe Abresch

 

Während ich die Physik und Chemie-Vorlesungen verfolgt habe und auch Mathematik für Physiker, hat Uwe ernsthaft Mathematik studiert. ich selbst habe davon profitiert spät Nachts, wenn wir nach gemeinsamen Abendessen in Bonner Studenten-Restaurants durch die Nacht gezogen sind, und Uwe mir seine Gedanken und Konflikte mit seinen Vorlesungen beschrieb. Dann haben wir zusammen versucht zu zeigen, daß die Lehren doch falsch seien; so sind wir gegen Morgengrauen endlich zur Einsicht gekommen, wie wir beide die Mathematik besser verstehen könnten. 

 

Danach haben wir gemeinsam bei Vladimir Rittenberg Gruppentheorie gelernt vom Gesichtspunkt der Physiker. Meine Diskussionen mit Uwe haben mich dann weit über die Physik-Anwendungen in die mathematischen Verständnisse geführt, so daß ich während meiner Doktorarbeit es für ganz natürlich hielt, mich in Lie-Gruppen Mannigfaltigkeiten zu bewegen als selbstverständlich gekrümmte Räume mit ihren eigenen Metrik-Regeln. Nur meine Gespräche mit Uwe haben mich dermaßen intellektuell bereichert, daß ich auf diese Weise arbeiten und zu neuen Erkenntnissen gelangen konnte. 

 

Nach meinen Studenten-Jahren in Bonn und in Princeton habe ich leider versäumt, mit Uwe wieder Kontakt aufzunehmen. So konnten wir nie wieder so lebhaft und freundlich-konfrontativ diskutieren wie damals in Bonn in der Lampe oder der Kerze.