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Über den Trauerfall (2)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Paul Mohr, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Rat verneigt sich vor Altbürgermeister
07.02.2022 um 09:58 Uhr von Westfalen-BlattMit einer Schweigeminute hat sich der Warburger Stadtrat am Dienstagabend vor Altbürgermeister Paul Mohr verneigt.
Tobias Scherf charakterisierte seinen letzten ehrenamtlichen Amtsvorgänger als „beliebt, anerkannt und immer präsent“. „Wir verlieren eine Institution, einen Menschen, der stets in der Mitte der Gesellschaft gestanden hat“, sagte Tobias Scherf.
Auch Landrat Michael Stickeln zeigte sich tief bewegt. Für ihn sei Paul Mohr nahezu zeitlebens ein väterlicher Freund gewesen. „Paul Mohr war eine große Persönlichkeit, die mir immer vor Augen geführt hat, dass es sinnvoll ist, sich für andere einzusetzen. Anfangs nur ehrenamtlich, später auch beruflich“, erinnerte sich der heutige Landrat, der wie Paul Mohr aus Dössel stammt. Immer wieder hätten sich ihre Wege gekreuzt, berichtet Michael Stickeln weiter – während seiner Ausbildung bei der Stadt Warburg, bei der politischen Arbeit in der CDU und natürlich auch privat vor allem über den Musikverein Dössel, dessen Ehrenvorsitzender Michael Stickeln ist.
„Paul Mohr war einer der Gründe, warum ich mich überhaupt für die Politik interessiert und dort auch seit 1986 engagiert habe“, berichtet Michael Stickeln. Er sei dem verstorbenen Altbürgermeister, langjährigen Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Landrat sehr dankbar für seine jahrelange Freundschaft.
Auch der Volksmusikerbund im Kreis Höxter, den Paul Mohr mit begründet und in dem er viele Jahre die Aufgabe des Kreisdirigenten übernommen hat, drückte seine Trauer aus. „Paul Mohr hat sich weit über seinen Heimatmusikverein in Dössel hinaus nicht nur in Sachen Blasmusik sehr verdient gemacht“, schreibt der Verband in einem Nachruf.
Der Schützenverein Dössel erinnert sich ebenfalls dankbar an das Wirken des dreifachen Vaters. Paul Mohr habe 1968 die Königswürde in Dössel getragen und sei 1995 Mitbegründer des Fördervereins für die Bördehalle Dössel und dessen Vorsitzender gewesen. Der Musikverein Dössel, in dem Paul Mohr 70 Jahre Mitglied war, davon 45 Jahre als Dirigent, habe er „geprägt wie kein Zweiter“, schreiben die Musiker.
Nachruf aus dem Westfalen-Blatt (Ausgabe Warburg) vom 3. Februar 2022
Warburg trauert um Paul Mohr
07.02.2022 um 09:53 Uhr von Westfalen-BlattPolit-Profi mit Bodenhaftung – so wurde Paul Mohr immer charakterisiert. 14 Jahre lang war der Christdemokrat aus Dössel Mitglied des Landtags, zehn Jahre Warburger Bürgermeister, 14 Jahre Kreistagsabgeordneter und zeitweise stellvertretender Landrat. Am Sonntag ist Paul Mohr im Alter von 85 Jahren gestorben. Er hinterlässt seien Frau Heide, drei Kinder, vier Enkelkinder und ein Urenkelkind.
Die feste Verwurzelung in seinem Heimatort Dössel, in der Stadt Warburg und im örtlichen Vereinsleben führte dazu, dass ihm die Belange seiner Mitbürger als Landtagsabgeordneter in Düsseldorf so nah waren wie auch als Bürgermeister in Warburg. Eine Begegnung mit Norbert Blüm 1969 auf Schloss Gehrden war für ihn der Anstoß, sich politisch zu engagieren.
Seit dieser Zeit war er im Gemeinderat Dössel und von 1975 bis 1999 im Stadtrat von Warburg aktiv. Dem Kreistag gehörte er von 1975 bis 1989 an. In den letzten fünf Jahren dieser Zeit war er stellvertretender Landrat. Von 1983 bis 1995 und noch einmal von 1998 bis 2000 war er Mitglied des Landtages und kümmerte sich dort besonders um Schul- und Hochschulfragen.
Der junge Lehrer war gerade erst in die Partei eingetreten, als ihm seine Dösseler Freunde schon das Vertrauen aussprachen und ihn zum Ortsvereinsvorsitzenden wählten. Von 1981 bis 2001 führte er den mitgliederstarken Stadtverband Warburg. Zudem war er mehrere Jahre im Bezirksvorstand seiner Partei tätig.
1989 wurde Paul Mohr als Nachfolger von Josef Dierkes Warburger Bürgermeister – der letzte ehrenamtliche Rathauschef der Stadt. In seiner zehnjährigen Amtszeit hatte er großen Anteil an der äußerst positiven Entwicklung der Stadt, die unter anderem in der Verleihung der „Goldenen Dampfwalze“ als wirtschaftsfreundlichster Kommune in Ostwestfalen-Lippe ihren Niederschlag fand.
Intensiv hat er sich auch um den Aufbau einer Städtefreundschaft mit dem polnischen Prochowice, dem früher schlesischen Parchwitz, gekümmert. Seine Bemühungen um die deutsch-polnische Freundschaft würdigte das Nachbarland mit hohen Auszeichnungen. Das Bundesverdienstkreuz wurde ihm 1994 verliehen.
Paul Mohr trat 1951 zunächst als Jungwerker und Assistent in die Deutsche Bundesbahn ein, bevor er nach bestandener Begabtensonderprüfung ein Pädagogikstudium in Paderborn aufnahm. Von 1963 bis 1983, bis ihn die „große Politik“ nach Düsseldorf rief, war er Lehrer und Schulleiter an verschiedenen Schulen im Warburger Land, unter anderem an der heutigen Graf-Dodiko-Schule.
In vielen Vereinen und Verbänden war er aktiv. Von 1968 bis 1975 war er Vorsitzender des Kreisverbandes des Deutschen Beamtenbundes. Er gehört zu den Mitbegründern des Sportvereins Dössel, in dem er viele Jahre aktiver Fußballer war.
Seine besondere Liebe galt aber der Musik. Am Aufbau des Musikvereins Dössel war er organisatorisch und als Dirigent maßgeblich beteiligt. Auch in dem von ihm mitbegründeten Kreisvolksmusikerbund arbeitete er am Dirigentenpult viele Jahre erfolgreich. Von 1993 bis 1997 war der Dösseler Präsident des Deutschen Volksmusikerbundes in Westfalen-Lippe. Für seine Verdienste wurde ihm 2006 die Goldene Dirigentennadel mit Diamanten verliehen.
In den vergangenen Jahren ging es ihm gesundheitlich nicht mehr so gut. Die große und kleinen Politik und vor allem die Vorgänge in der Stadt beschäftigten ihn aber bis zuletzt.
Nachruf aus dem Westfalen-Blatt (Ausgabe Warburg) vom 2. Februar 2022