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Über den Trauerfall (2)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Martin Lohrie, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Schützen trauern um Martin Lohrie
21.12.2023 um 10:29 Uhr von Westfalen BlattDie Bünder Schützengesellschaft von 1838 e. V. trauert um ihren Schützenbruder Hauptmann Martin Lohrie. Der Verstorbene war seit fast 40 Jahren sehr aktives Mitglied dieser Traditionsgesellschaft.
So bekleidete Martin Lohrie viele Jahre das Amt des Auditeurs und übernahm im Schützenjahr 2005/2006 als Seine Majestät „Martin der Liberale“ die Königswürde. Von 2015 bis 2018 lenkte er als Oberst und Erster Vorsitzender die Geschicke der Bünder Schützen. Anschließend diente Lohrie der Gesellschaft in der Gruppe der Hauptleute in beratender Funktion.
Für seine umfangreichen Verdienste zeichnete der Westfälische Schützenbund Martin Lohrie mit dem Ehrenschild aus.
Im Offizierskorps der Bünder Schützengesellschaft hinterlässt der Verstorbene eine sehr große Lücke. Die Bünder Schützen werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Nachruf aus dem Westfalen-Blatt (Ausgabe Bünde) vom 21. Dezember 2023
Martin Lohrie ist im Alter von 69 Jahren gestorben – langjähriger Ratsherr war in vielen Vereinen aktiv Die Menschen lagen ihm am Herzen: Trauer um einen großen Bünder
20.12.2023 um 11:43 Uhr von Westfalen BlattEr war Familienmensch, engagierter Ehrenamtler, redegewandter Politiker und Pädagoge aus Leidenschaft: Martin Lohrie ist am vergangenen Mittwoch (13. Dezember) gestorben.
Der Mann, der sich in den vergangenen Jahrzehnten in so vielerlei Hinsicht um die Belange der Stadt Bünde und ihrer Bürger verdient gemacht hatte, wurde 69 Jahre alt.
Ein Hans Dampf in allen Gassen – hätte es den Begriff nicht schon gegeben, für Martin Lohrie hätte man ihn erfinden müssen. Einer, der anpackte und voranging. Einer mit einem großen Herz, der Brücken baute, statt Gräben zu vertiefen. Einer, der nicht sich in den Vordergrund stellte, sondern die Ziele und Menschen, für die er sich einsetzte.
Im Einsatz für den Sport
Lohrie stand von 2002 bis 2016 an der Spitze des Stadtsportverbands und war einer der Väter des Public Viewings im Steinmeisterpark in Bünde zur Fußball-WM 2006. Die Sportlerehrung in Bünde stellte Lohrie auf neue Beine und machte das Fest des Sports zu einem gesellschaftlichen Event. Unvergessen die zahlreichen Fußball-Stadtmeisterschaften des Nachwuchses, die der Stadtsportverband federführend organisierte. Seine Zeit als Vorsitzender des TuS FA Dünne war geprägt von der 100-Jahr-Feier im Jahr 2010.
Als „Martin der Liberale“ regierte er Mitte der 2000er Jahre die Bünder Schützengesellschaft, war auch lange Zeit Vorsitzender des Vereins. Dem Museums-Förderverein, dem Förderverein Universum, der Marinekameradschaft Bünde, dem Förderverein Eichenkreuzheim und dem Förderverein der Rainbow School in Tansania gehörte er ebenfalls an. 1985 hatte er die Behindertensportgemeinschaft Preußisch Oldendorf mit aufgebaut, war dort 20 Jahre Übungsleiter.
Die Jugend lag ihm am Herzen
Für die FDP, der er 1994 beigetreten war, saß Martin Lohrie mehr als zwei Jahrzehnte im Bünder Stadtrat. Er führte den Bünder Stadtverband der Liberalen, war Landtagskandidat, Fraktions- und Kreisvorsitzender. Bei seinem politischen Wirken merkte man: Die Jugend lag Martin Lohrie am Herzen. Kein Wunder also, dass er sich auch im Schul- und im Jugendhilfeausschuss für die Belange des Nachwuchses einsetzte.
Bekannt war er für seine eloquenten Redebeiträge. Sein Wort hatte Gewicht und man merkte: Der Mann hat Ahnung von dem, was er sagt. Mehr als einmal trat er als Vermittler auf, wenn eine Situation verfahren schien, andere Parteien sich beharkten.
Als stellvertretender Bürgermeister repräsentierte Martin Lohrie die Stadt bei vielen Anlässen auch nach außen, eröffnete stellvertretend für den eigentlichen Amtsinhaber etwa Frühlingsfest und Zwiebelmarkt. Und dabei machte er stets eine gute Figur.
Träger des Bundesverdienstkreuzes
Anfang 2012 hatte er für seine mannigfaltigen Verdienste das Bundesverdienstkreuz – genauer gesagt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland - verliehen bekommen, unter den Augen seiner damaligen Schüler. Die waren für die feierliche Übergabe extra von Minden nach Bünde gekommen.
Einer, der ihn gut kannte, ist Ernst Tilly. Gemeinsam mit Lohrie saß er für die FDP im Rat der 48.000-Einwohner-Kommune im Stadtrat. Aber auch abseits der Politbühne waren sie befreundet. Tilly betont: „Ich habe Martins Humor geschätzt, seine Herzlichkeit, seine Hilfsbereitschaft. Als Freund hat er mir auch in schwierigen Zeiten immer sehr geholfen.“
Ein Bünder durch und durch
Ähnliches dürften viele andere auch über Martin Lohrie denken. Er war ein Mensch, der mit seiner sympathischen Art punkten konnte, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte, aber auch streitbar war. Martin Lohrie war ein Ostwestfale mit Herz und Verstand – und ein Bünder durch und durch: 1954 hatte er in der Elsestadt das Licht der Welt erblickt, machte sein Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Ennigloh. Später studierte er an der Heilpädagogischen Fachhochschule in Dortmund, machte seinen Abschluss als Lehrer für Sonderpädagogik.
Nach verschiedenen Stationen wurde Martin Lohrie 1994 Konrektor an der Wichernschule des Diakonischen Werks Minden, vier Jahre später wurde er Leiter der Einrichtung. 2018 verabschiedete er sich in den Ruhestand. Langweilig, so sagte er zu seinem Abschied, werde ihm in seinem neuen Lebensabschnitt nicht werden.
Bewegender Appell zum Abschied
Und das tat es auch nicht. In die Polit-Rente ging Lohrie erst Mitte dieses Jahres, gab sein langjähriges Ratsmandat in jüngere Hände. Aber nicht ganz freiwillig, sondern aus gesundheitlichen Gründen. In einer bewegenden letzten Rede vor den Stadtparlamentariern in der Ratssitzung im Mai blickte er zurück, dankte seiner Frau Christiane und seiner Familie, die ihm bei allen seinen ehrenamtlichen Aktivitäten stets den Rücken freihielten.
An die anwesenden Lokalpolitiker formulierte Martin Lohrie zum Abschied noch eine Bitte: „Ich habe überlegt, gebe ich ihnen in schwierigen Zeiten noch einen altklugen Tipp, wie Sie weiterarbeiten? Aber ich denke, das kriegen Sie selber hin: Vergessen Sie mir dabei nur die Bünder Bürgerinnen und Bürger nicht. Das wäre mir lieb.“
Nachruf aus dem Westfalen-Blatt (Ausgabe Bünde) vom 20. Dezember 2023