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Trauer um ehemalige Grünen-Stadträtin Dorothee Gutjahr
06.06.2019 um 12:19 UhrWerther trauert um die ehemalige Vize-Bürgermeisterin und profilierte Grünen-Politikerin Dorothee Gutjahr geb. Böll. Sie ist bereits am 24. Mai nach einer mit viel Kraft und Geduld ertragenen Krankheit im Alter von 76 Jahren verstorben.
Die gebürtige Kölnerin, übrigens eine Cousine des Schriftstellers Heinrich Böll, landete 1970 in Dornberg, half dort bei der Gründung einer privaten Kindergarten-Initiative und zog 1991 mit Mann und den beiden Kindern Peter und Anne ins eigene Haus an den Wertherberg.
Es dauerte nicht lange, bis sie neben ihrer Ausbildung zur Lehrerin ihr Herz für die Wertheraner Kommunalpolitik entdeckte. 1989 zog sie erstmals für die damals noch kleine Partei in den Stadtrat ein. Sie hat viele Jahre mit Herz und Verstand vor allem als Mitglied des Planungsausschusses viele große Projekte in Werther mit geprägt: die ökologisch ausgerichtete Siedlung Süthfeld beispielsweise, den Ankauf und den Umbau von Haus Werther, das Industriegebiet Dammstraße, die neue Turnhalle an der Mühlenstraße oder die Sanierung der Sportanlage Meyerfeld sowie den Anstoß zum Freibad-Umbau.
Im Juli 1992 wurde sie im Stadtrat gegen den CDU-Kandidaten Franz-Josef Nolte mit großer Mehrheit zur zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt. 1999 trat sie sogar als Kandidatin der Grünen bei der Wahl zur hauptamtlichen Bürgermeisterin an, erzielte gegen noch heutige Amtsinhaberin Marion Weike immerhin mehr als zwölf Prozent der Stimmen. Für eine so kleine Partei ein achtbares Ergebnis, wie Dorothee Gutjahr damals selbst wertete.
2001 folgte geplant der Wechsel an der Spitze der Grünen-Fraktion im Rat, wo sie Platz machte für den jetzigen SPD-Ratsherrn Gert Klages. 2002 verabschiedete sie sich ganz aus der Ratsarbeit und Kommunalpolitik, gab dabei vor allem persönliche Gründe an.
Sie ist Werther danach aber treu geblieben, weiß Thomas Heidemann zu berichten, einer ihrer damaligen Nachfolger im Rat und heutige Ortsverbands-Sprecher der Grünen. Das Haus am Wertherberg habe sie verkauft, sich dafür ein Wohnung in der Innenstadt zugelegt. »Sie war als Beraterin bei den Grünen weiterhin gefragt«, erzählt Heidemann, sichtlich mitgenommen von der Todesnachricht. Sie habe immer noch zur Verfügung gestanden, habe sich sogar nach Operationen und Pflege im Jacobi-Stift immer wieder aufgerappelt. Schon seit zwei Jahren habe sie gegen den Gehirntumor gekämpft.
Nachruf aus dem Westfalen-Blatt (Ausgabe Werther) vom 3. Juni 2019